Nie wieder ist jetzt - Gedenkstättenfahrt des btg nach Dachau/München

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Vom 30. Juni bis zum 4. Juli 2025 nahmen 23 Berufsschüler des btg gemeinsam mit ihren Lehrkräften Isabelle Dionisius und Lars Köster sowie der pädagogischen Fachkraft Felix Tschuch an einer eindrucksvollen Gedenkstättenfahrt nach München und Dachau teil. Ziel der fünftägigen Reise, welche das aktuelle forum (af) gemeinsam mit dem btg konzipiert hatte, war es, sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und zentrale Orte der Erinnerungskultur in Deutschland kennenzulernen.

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Die Gedenkstätte Dachau

Ein zentraler Programmpunkt war der Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Teilnehmenden setzten sich dort an zwei Tagen mit den Lebens- und Leidensbedingungen der Häftlinge auseinander, lernten die Funktion und Struktur des Lagers kennen und erfuhren durch eine Führung eindrücklich, was Menschen anderen Menschen antun können – und wie wichtig es ist, dass so etwas nie wieder geschieht. „Diese Erfahrung hat mich tief getroffen. Es war bedrückend, aber auch notwendig“, äußerte ein anderer Schüler nachdenklich.

Zeitzeugengespräch mit Abba Naor

Eine besonderer Moment war die Begegnung mit Herrn Abba Naor. Der 97-jährige Holocaustüberlebende berichtete aus seiner Jugend und seiner Gefangenschaft im KZ Dachau. Eindrucksvoll und sehr berührend beschrieb er den Verlust von engsten Familienmitgliedern und das Wiedersehen mit seinem Vater, von dem er dachte, ihn nie wieder zu treffen.

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Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

In einem Workshop erstellten die Schüler Videos zu einem Schwerpunkt.

Triggerwarnung: In diesem Video wird eine Form von Suizid dargestellt. Die im Video verwendeten Medien stammen aus der Gedenkstätte Dachau. Dies geschah mit freundlicher Genehmigung der Gedenkstätte Dachau.

Widerstandsbewegung im Nationalsozialismus

Neben den schrecklichen Erlebnissen des Holocausts in Dachau konnte die Gruppe die Widerstandsaktivitäten der Weißen Rose um Hans und Sophie Scholl nachverfolgen. Dazu besuchten die Schüler die Ludwig-Maximilian-Universität in München. Im historischen Lichthof wurde Geschichte erlebbar: An diesem Ort verteilten Hans und Sophie Scholl Flugblätter, die die Greueltaten der Nationalsozialisten offenbarten. Dafür bezahlten sie mit ihrem Leben, da sie im Lichthof vom Hausmeister der Universität erwischt und verraten wurden.

Am vierten Tag widmeten sich die Teilnehmer dem NS-Dokumentationszentrum München. Dort konnten sie in Kleingruppen unterschiedliche Themenbereiche erarbeiten und sich anschließend über ihre Eindrücke austauschen. Besonders positiv wurde dabei das selbstständige, entdeckende Lernen hervorgehoben. „Mir hat gefallen, dass wir nicht nur zugehört haben, sondern selbst geforscht und diskutiert haben. Das hat richtig was mit mir gemacht“, so ein Teilnehmer.

Die Abende boten Raum für Reflexion und Gespräche über das Erlebte. In offener Atmosphäre tauschte sich die Gruppe über Fragen von Verantwortung, Zivilcourage und Erinnerungskultur aus. Häufig ergaben sich tiefgründige Diskussionen – ganz ohne schulischen Druck, aber mit umso größerem persönlichem Engagement.

Ein starkes Fazit: Die Gedenkstättenfahrt war ein großer Gewinn für die Teilnehmenden – nicht nur im historischen Sinne, sondern auch auf persönlicher Ebene. Viele Schüler betonten, wie wichtig solche Angebote seien.

Die Fahrt hat gezeigt: Erinnern ist mehr als Vergangenheit – es ist eine aktive Auseinandersetzung mit dem Heute und Morgen. Weitere Gedenkstättenfahrten in Kooperation mit dem af sind deshalb ausdrücklich gewünscht – und sollen auch in Zukunft als festes Angebot erhalten bleiben.